Das Christentum und die Germanen.
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Winnen. Man erzählte, er habe einst auf dem römischen Sklavenmarkt schöne germanische Knaben zum Verkauf ausgestellt gesehen; auf die Frage welchem Volke sie angehörten, antwortete man ihm, es seien Angeln; da sagte er: „Sie sollen Engel werden." Die Angelsachsen nahmen das Christentum mit großem Eifer an; bald zogen angelsächsische Missionare aus, um das Evangelium weiterzutragen. Willibrord predigte es den Friesen, welche von der Rheinmündung nach Osten wohnten und mit den Franken seit langer Zeit im Grenzkriege lebten.
Noch bedeutender aber wirkte Winfried oder, wie ihn der Papst Bonifattus. später nannte, Bonifatius. Er stammte aus einem edlen Geschlecht in Wessex. Früh war er in ein Kloster eingetreten. Als er die Priesterweihe empfangen hatte, ging er zu den Friesen, um dort zu predigen. Nachdem er darauf ein erstes Mal in Rom geweilt und sich vom Papst selbst die Vollmacht hatte geben lassen, den Deutschen das Christentum zu bringen, wirkte er besonders in Hessen und Thüringen. Als ein gewaltiger Prediger, der die Gemüter entflammte und mit sich fortriß, als starke Persönlichkeit, die furchtlos der Gefahr entgegenging, unbeirrt ihr Ziel verfolgte, zugleich Ehrfurcht gebot und Liebe weckte, wurde er zum Apostel der Deutschen.
Zu Geismar in Hessen fällte er eine dem Donar geweihte Eiche, ohne, wie die Heiden glaubten, von der Rache des Gottes ereilt zu werden. Ergründete Kirchen, stellte Geistliche an, baute Klöster, unter denen Fulda hervorragt. Vom Papste wurde er zum Erzbischof ernannt und erhielt seinen Sitz in Mainz; als solcher schuf er Bistümer, teilte ihnen ihre Sprengel zu und organisierte so, unterstützt von Pippin, die germanische Kirche. Er ist es auch gewesen, der die Bischöfe des Frankenreichs veranlaßte, sich zum Gehorsam gegen den Papst zu verpflichten; er hat dies für nötig erachtet, um zu verhindern, daß die fränkische Geistlichkeit von neuem in Verwilderung und weltliches Leben herabsänke.
In seinem Alter lebte wieder die Sehnsucht in ihm auf, den Friesen das Evangelium zu predigen. Im Friesenlande ist er von einer heidnischen 754. Schar überfallen und, da er jede Gegenwehr verbot, getötet worden; feine Leiche liegt in Fulda begraben.
§ 23. Deutsche Bistümer und Klöster. So nahm das Christentum auf germanischem Boden zu. Bistümer hatten bereits in vielen der Bummer, alten Römerstädte bestanden, z. B. in Köln, Mainz und Trier, in Straßburg und Augsburg. Dazu traten nunmehr die von Bonifatius gegründeten Bistümer, z. B. Würzburg, Regensburg. Salzburg.
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Der erste Kreuzzug 1096—1099.
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Auch das geistige Leben regte sich stärker. Neben den lateinischen Bildung. Prosawerken entstanden bereits deutsche Heldenlieder. Die wundervollsten Denkmäler jener Zeit aber sind die herrlichen Kirchen, die am Rheine und anderswo im romanischen Stil oder Rundbogenstil aufgerichtet wurden, vor allen anderen die Dome zu Mainz, Speier und Worms (s. § 71).
Der erste Kreuzzug. 1096 — 1099.
§ 52. Der erste Kreuzzug. In der Zeit, als der erste der großen Kämpfe zwischen Kaisertum und Papsttum ausgefochteu wurde, entstand die tiefe religiöse Erregung der christlichen Völker des Abendlandes, welche zum ersten Kreuzzug führte. Von jeher waren Wallfahrten nach dem heiligen Vorgeschichte Lande, um an Christi Grabe zu beten und seine Sünden zu büßen, in Kreuzzüge, der Christenheit Brauch gewesen; sie hatten auch unter der Herrschaft der Araber, die seit dem siebenten Jahrhundert im Besitze Palästinas waren, fortgedauert, ohne daß die Pilger wesentlich belästigt worden wären. Aber seit die seldschu(fischen Türken Palästina erobert hatten, wurde es anders, und die Christen hatten Mißhandlungen und Grausamkeiten zu erdulden. Unter diesen Umständen regte sich der Gedanke, durch eine gemeinsame kriegerische Unternehmung die heiligen Stätten zu befreien. Der ritterliche, kampflustige Adel, der das Abendland erfüllte, von der religiösschwärmerischen Stimmung der Zeit ergriffen, zugleich nach abenteuerlichen, beutereichen Fahrten in weite Ferne verlangend, nahm die Anregung mit Begeisterung auf. Die Päpste aber förderten den Plan, weil er eine ungeheure Erhöhung der kirchlichen Macht versprach. 1095 berief Urban Ii. ein Konzil nach der Stadt Clermont im mittleren Frank-Konzil von reich. Dort versetzte sein Wort die Menge in solche Erregung, daß sich etermont Tausende mit dem Ausruf „Gott will es" das Kreuz aufhefteten und sich dadurch zur Teilnahme an dem Zuge verpflichteten. Feurige Prediger trugen die Begeisterung weiter, unter ihnen der Einsiedler Peter von Amiens, von dem die Sage erzählte, ihm sei im heiligen Lande Christus erschienen und habe ihm den Auftrag gegeben, den Befehl zur Befreiung des heiligen Landes dem Papste zu überbringen.
Die ersten ungeordneten Scharen freilich, die unter Peter von Amiens und dem Ritter Walter von Habenichts nach Osten zogen und zum großen Teil aus Gesindel jeder Art bestanden, erreichten nicht einmal das Ziel ihrer Fahrt; wer nicht auf dem Marsche das Leben einbüßte, verlor es unter den Schwertern der Türken in Kleinasien. Dann Der erste aber zogen im Frühjahr 1096 auf verschiedenen Wegen wohlgerüstete Ritterheere dem zum Versammlungsort bestimmten Konstantinopel zu; kein König
Neubauer, Geschichtl. Lehrbuch. B. Hi. 6. Aufl. 4
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Das Zeitalter der religiösen Kampfe 1519—1648.
noch für eine Stadt des deutschen Reiches galt, und lebte meist in Basel; er war ein feinsinniger und geschmackvoller Gelehrter, der auch die Schäden der Kirche wohl einsah, sich aber nicht entschließen konnte Luthers Bahnen zu folgen. Ihm zur Seite steht Johannes Reuchlin, der aus Schwaben stammte und dessen besonderes Verdienst die Wiedererweckung der hebräischen Studien ist; größer noch als er wurde sein Großneffe Philippmelanch-thon, ursprünglich Schwarzerd, der- bereits mit sechzehn Jahren eine griechische Grammatik schrieb, nachher an die Universität Wittenberg berufen und Luthers vertrauter Freund und Helfer wurde. Eine besondere Stellung unter den Humanisten nimmt der kühne und feurige Ritter Ulrich von Hutten ein, der einst für den geistlichen Stand bestimmt worden, aber aus dem Kloster entsprungen war und ein unstetes Wanderleben führte; in seinen Streitschriften, die er anfangs lateinisch, später deutsch schrieb, wandte er sich mit großer Schärfe gegen das Papsttum. Sein Wahlspruch war: „Ich hab's gewagt!" Von ihm stammt das Wort „O Jahrhundert, o Wissenschaften, es ist eine Lust zu leben! Es blühen die Stubien, die Geister erwachen!"
Diademsch« Jn betreiben Jahrzehnten erreichte die deutsche Kunst ihren Höhepunkt, vor allem die Malerei. Damals lebte der aus Nürnberg gebürtige Albrecht Dürer, der größte deutsche Maler, der Schöpfer von Heiligenbildern, Porträts, Kupferstichen und Holzschnittwerken; ein Mann von tiefem deutschem Gemüt, ein treuer Anhänger Luthers. Ihm steht zur Seite Hans Holbein, ein Augsburger von Geburt, der aber lange in England weilte, wo er mehr Aufträge erhielt als im Vaterlande; von ihm stammt u. a. das Darmstädter Bild der Mutter des Heilandes. Ein gewaltiger Meister der Farbe war Matthias Grünewald; in Wittenberg lebte Lukas Kranach, von dem wir auch Bilder Luthers und seiner Freunde haben. Unter den deutschen Erzgießern ragt Peter Bischer hervor, der wie Dürer aus Nürnberg stammte und dessen berühmtestes Werk, das figurenreiche Grabmal des heiligen Sebaldus, in der dortigen Sebalduskirche steht. Zugleich blühte die Bildhauerkunst und die Holzschnitzerei. Was endlich die Baukunst anlangt, so folgt auch in Deutsch-laub auf das Zeitalter der Gotik ein Zeitalter der Renaissance, das bis zum breißigjährigen Kriege gebauert hat; das herrlichste Baubenkmal jenes Stils ist wohl das H e i b e l b e r g e r S ch l o ß, das selber seit seiner Zerstörung durch die Heere Lubwigs Xiv. eine Ruine ist.
§ 101. Die Erfindung des Buchdrucks. Die Blüte der Wissenschaft und Kunst kam zunächst den höheren Stänben zugute. Die nieberen Stänbe, zumal die Bauern, lebten in großer Unwissenheit bahin; Hanbschriften waren
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Extrahierte Personennamen: Johannes_Reuchlin Ulrich_von_Hutten Albrecht_Dürer Albrecht Hans_Holbein Matthias_Grünewald Lukas_Kranach Peter_Bischer
Extrahierte Ortsnamen: Basel Schwaben Luthers Nürnberg Luthers England Wittenberg Nürnberg
Das Christentum und die Germanen.
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„innen. Man erzählt-, er habe einst auf dem römischen Sklavemnarlt schöne germanische Knaben zum Verlauf ausgestellt gesehen; auf die Frage, welchem Volke sie angehörten, antwortete man ihm, es seren Angeln; da sagte er: „Sie sollen Engel werden." Die Angelsachsen nahmen das Christentum mit großem Eifer an; bald zogen angelsächsische Missionare aus, um das Evangelium weiterzutragen. Willibrord predigte es den Friesen, welche von der Rheinmündung nach Osten wohnten und mit den Franken seit langer Zeit im Grenzkriege lebten.
Noch bedeutender aber wirkte Winsried oder, wie ihn der Papst später nannte, Bonifatius. Er stammte aus einem edlen Geschlecht in Wessex Früh war er in ein Kloster eingetreten. Als er die Priesterweihe empfangen hatte, ging er zu den Friesen, um dort zu predigen. Nachdem er darauf ein erstes Mal in Rom geweilt und sich vom Papst selbst btc Vollmacht hatte geben lassen, den Deutschen das Christentum zu bringen, wirkte er besonders in Hessen und Thüringen. Als ein gewaltiger Prediger, der die Gemüter entflammte und mit sich fortriß, als starke Persönlichkeit, die furchtlos der Gefahr entgegenging, unbeirrt ihr Ziel verfolgte, zugleich Ehrfurcht gebot und Liebe weckte, wurde er zum A p o st e l d e r D e u t s ch e n.
Zu Geismar in Hessen fällte er eine dem Donar geweihte Eiche, ohne, wie die Heiden glaubten, von der Rache des Gottes ereilt zu werden. Er gründete Kirchen, stellte Geistliche an, baute Klöster, unter denen Fulda hervorragt. Vom Papste wurde er zum Erzbischof ernannt und erhielt seinen Sitz in Mainz; als solcher schuf er Bistümer, teilte ihnen ihre Sprengel zu und organisierte so, unterstützt von Pippin, diegermanische Kirche. Er ist es auch gewesen, der die Bischöse des Frankenreichs veranlaßte, sich zum Gehorsam gegen den Papst zu verpflichten; er hat dies für nötig erachtet, um zu verhindern, daß die fränkische Geistlichkeit von neuem in Verwilderung und weltliches Leben herabsänke.
In seinem Alter lebte wieder die Sehnsucht in ihm aus, den Friesen das Evangelium zu predigen. Im Friesenlande ist er von einer heidnischen 755. Schar überfallen und, da er jede Gegenwehr verbot, getötet wgrden; seine Leiche liegt in F u l d a begraben.
§ 23. Deutsche Bistümer und Klöster. So nahm das Christentum auf germanischem Boden zu. Bistümer hatten bereits in vielen dervmum.r. alten Römerstädte bestanden, z.b. in Köln, Mainz und Trier, in Straßburg und Augsburg. Dazu traten nunmehr die von Bonifatius gegründeten Bistümer, z. B. Würzburg, Regensburg, Salzburg.
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Der erste Kreuzzug 1096 — 1099.
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Auch das geistige Leben regte sich stärker. Neben den lateinischen ®itiun8-Prosawerken entstanden bereits deutsche Heldenlieder. Die wundervollsten Denkmäler jener Zeit aber sind die herrlichen Kirchen, die am Rheine und anderswo im romanischen Stil oder Rundbogenstil ausgerichtet wurden, vor allen anderen die Dome zu Mainz, Speier und Worms (s. § 71).
Der erste Kreuzzug. 1096 — 1099.
§ 52. Der erste Kreuzzug. In der Zeit, als der erste der großen Kämpfe zwischen Kaisertum und Papsttum ausgesochten wurde, entstand die tiefe religiöse Erregung der christlichen Völker des Abendlandes, welche zum ersten Kreuzzug führte. Von jeher waren Wallfahrten nach dem Vorgerichte heiligen Lande, um an Christi Grabe zu beten und seine Sünden zu büßen, Kreuzzüge. in der Christenheit Brauch gewesen; sie hatten auch unter der Herrschaft der Araber, die seit dem siebenten Jahrhundert im Besitze Palästinas waren, fortgedauert, ohne daß die Pilger wesentlich belästigt worden wären. Aber seit die seldschuckischen Türken Palästina erobert hatten, wurde es anders, und die Christen hatten Mißhandlungen und Grausamkeiten zu erdulden. Unter diesen Umständen regte sich der Gedanke, durch eine gemeinsame kriegerische Unternehmung die heiligen Stätten zu befreien. Der ritterliche, kampflustige Adel, der das Abendland erfüllte, von der religiösschwärmerischen Stimmung der Zeit ergriffen, zugleich nach abenteuerlichen, beutereichen Fahrten in weite Ferne verlangend, nahm die Anregung mit Begeisterung auf. Die Päpste aber förderten den Plan, weil er eine ungeheure Erhöhung der kirchlichen Macht versprach. 1095 berief Urban Ii. ein Konzil nach der Stadt Clermont im mittleren Frank-reich. Dort versetzte sein Wort die Menge in solche Erregung, daß sich Tausende mit dem Ausruf „Gott will es" das Kreuz aufhefteten und sich dadurch zur Teilnahme an dem Zuge verpflichteten. Feurige Prediger trugen die Begeisterung weiter, unter ihnen der Einsiedler Peter von Amiens, von dem die Sage erzählte, ihm sei im heiligen Lande Christus erschienen und habe ihm den Auftrag gegeben, den Besehl zur Befreiung des heiligen Landes dem Papste zu überbringen.
Die ersten ungeordneten Scharen freilich, die unter Peter von Amiens und dem Ritter Walter von Habenichts nach Osten zogen und zum großen Teil aus Gesindel jeder Art bestanden, erreichten nicht einmal das Ziel ihrer Fahrt; wer nicht auf dem Marsche das Leben einbüßte, verlor es unter den Schwertern der Türken in Kleinasien. Dann ®er «st« aber zogen im Frühjahr 1096 auf verschiedenen Wegen wohlgerüstete Ritter-Heere dem zum Versammlungsort bestimmten Konstantinopel zu; kein König
Neubauer. Geschichll. Lehrbuch für Miidchensch. Ii. 5. Aufl. 4
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Das Christentum und die Germanen.
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wimm. Man erzhlte, er habe einst auf dem rmischen Sklavenmarkt schbe germanische Knaben zum Verkauf ausgestellt gesehen; auf die Frage,
welchem Volke sie angehrten, antwortete man ihm, es seien Angeln; da sagte er: Sie sollen Engel werden." Die Angelsachsen nahmen das Christentum mit groem Eiser an; bald zogen angelschsische Missionare aus,
um das Evangelium weiterzutragen. Willibrord predigte es den Friesen, welche von der Rheinmndung nach Osten wohnten und mit den Franken seit langer Zeit im Grenzkriege lebten.
Noch bedeutender aber wirkte Winfried oder, wie ihn der Papst Bonifatius, spter nannte, Bonifatius. Er stammte aus einem edlen Geschlecht in Wessex. Frh war er in ein Kloster eingetreten. Als er die Priesterweihe empfangen hatte, ging er zu den Friesen, um dort zu predigen. Nachdem er darauf ein erstes Mal in Rom geweilt und sich vom Papst selbst die Vollmacht hatte geben lassen, den Deutschen das Christentum zu bringen,
wirkte er besonders in Hessen und Thringen. Als ein gewaltiger Prediger,
der die Gemter entflammte und mit sich fortri, als starke Persnlichkeit, die furchtlos der Gefahr entgegenging, unbeirrt ihr Ziel verfolgte, zugleich Ehrfurcht gebot und Liebe weckte, wurde er zum Apostelderdeutschen. Zu Geismar in Hessen fllte er eine dem Donar geweihte Eiche, ohne, wie die Heiden glaubten, von der Rache des Gottes ereilt zu werden. Er grndete Kirchen, stellte Geistliche an, baute Klster, unter denen Fulda hervorragt. Vom Papste wurde er zum Erzbischof ernannt und erhielt seinen Sitz in Mainz; als solcher schuf er Bistmer, teilte ihnen ihre Sprengel zu und organisierte so, untersttzt von Pippin, diegermanische Kirche. Er ist es auch gewesen, der die Bischse des Frankenreichs ver-anlate, sich zum Gehorsam gegen den Pap st zu verpflichten; er hat dies fr ntig erachtet, um zu verhindern, da die frnkische Geistlichkeit von neuem in Verwilderung und weltliches Leben herabsnke.
In seinem Alter lebte wieder die Sehnsucht in ihm auf, den Friesen das Evangelium zu predigen. Im Friesenlande ist er von einer heidnischen 755, Schar berfallen und, da er jede Gegenwehr verbot, gettet worden; seine Leiche liegt in Fulda begraben.
23. Deutsche Bistmer und Klster. So nahm das Christentum auf germanischem Boden zu. Bistmer hatten bereits in vielen der mstmer. alten Rmerstdte bestanden, z. B. in Kln, Mainz und Trier, in Straburg und Augsburg. Dazu traten nunmehr die von Boni-fatius gegrndeten Bistmer, z. B. Wrzburg, Regensburg, Salzburg.
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Extrahierte Personennamen: Willibrord Willibrord Winfried Winfried Bonifatius Bonifatius Pippin Pippin Bistmer B._Wrzburg
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Das Zettalter der religisen Kampfe 15191648.
noch fr eine Stadt des deutschen Reiches galt, und lebte meist in Basel; er war ein feinsinniger und geschmackvoller Gelehrter, der auch die Schden der Kirche wohl einsah, sich aber nicht entschlieen konnte Luthers Bahnen zu folgen. Ihm zur Seite steht I o h a n n e s R e u ch l i n, der aus Schwab n stammte und dessen besonderes Verdienst die Wiedererweckung der hebrisch:n Studien ist; grer noch als er wurde sein Groneffe Philipp Melanch-thon, ursprnglich Schwarzerd, der! bereits mit sechzehn Jahren eine griechische Grammatik schrieb, nachher an die Universitt Wittenberg be-rusen und Luthers vertrauter Freund und Helfet: wurde. Eine besondere Stellung unter den Humanisten nimmt der khne und feurige Ritter Ulrich von Hutten ein, der einst fr den geistlichen Stand bestimmt worden, aber aus dem Kloster entsprungen war und ein unstetes Wanderleben shrte; in seinen Streitschristen, die er ansangs lateinisch, spter deutsch schrieb, wandte er sich mit groer Schrfe gegen das Papsttum. Sein Wahlspruch war: Ich hab's gewagt!" Von ihm stammt das Wort O Jahrhundert, o Wissenschaften, es ist eine Lust zu leben'. Es blhen die Studien, die Geister erwachen!"
Die deutsche In denselben Jahrzehnten erreichte die deutsche Kunst ihren Hhepunkt, Sunftl vor allem die Malerei. Damals lebte der aus Nrnberg gebrtige Albrecht Drer, der grte deutsche Maler, der Schpfer von Heiligen-bildern, Portrts, Kupferstichen und Holzschnittwerken; ein Mann von tiefem deutschem Gemt, zugleich ein treuer Anhnger Martin Luthers. Ihm steht zur Seite Hans Holbein, ein Augsburger von Geburt, der aber lange in England weilte, wo er mehr Auftrge erhielt als im Vater-lande; von ihm stammt u. a. das Darmstdter Bild der Mutter des Heilandes. Daneben ist Lukas Kranach zu erwhnen, der in Wittenberg lebte und von dem wir auch Bilder Luthers und seiner Freunde haben. Unter den deutschen Erzgieern ragt Peter Bischer hervor, der wie Drer aus Nrnberg stammte und dessen berhmtestes Werk, das figurenreiche Grabmal des heiligen Sebaldus, in der dortigen Sebalduskirche steht. Zugleich blhte die Bildhauerkunst und die Holzschnitzerei. Was endlich die Bau-f nn st anlangt, so folgt auch in Deutschland auf das Zeitalter der Gotik em Zeitalter der Renaissance, das bis zum dreiigjhrigen Kriege gedauert hat; das herrlichste Baudenkmal jenes Stils ist wohl das Heidelberger Schlo, das leider seit seiner Zerstrung durch die Heere Ludwigs Xiv. eine Ruine ist.
101. Die Erfindung oes Buchdrucks. Die Blte der Wissenschaft und Kunst kam zunchst den hheren Stnden zugute. Die niederen Stnde, zumal die Bauern, lebten in groer Unwissenheit dahin; Handschriften waren
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Der erste Kreuzzug 1096 1099.
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Auch das geistige Leben regte sich strker. Neben den lateinischen Otburt8-Prosawerken entstanden bereits deutsche Heldenlieder. Die wundervollsten Denkmler jener Zeit aber sind die herrlichen Kirchen, die am Rheine und anderswo im romanischen Stil oder Rundbogenstil ausgerichtet wurden,
vor allen anderen die Dome zu Mainz, Speier und Worms (s. 71).
Der erste Kreuzzug. 1096 1099.
52. Der erste Kreuzzug. In der Zeit, als der erste der groen Kmpfe zwischen Kaisertum und Papsttum ausgesochten wurde, entstand die tiefe religise Erregung der christlichen Völker des Abendlandes, welche zum ersten Kreuzzug fhrte. Von jeher waren Wallfahrten nach dem Vrg-Wcht-heiligen Lande, um an Christi Grabe zu beten und seine Snden zu den, Tcuii0e-in der Christenheit Brauch gewesen; sie hatten auch unter der Herrschast der Araber, die seit dem siebenten Jahrhundert im Besitze Palstinas waren, fortgedauert, ohne da die Pilger wesentlich belstigt worden wren. Aber seit die feldfchuckifchen Trken Palstina erobert hatten, wurde es anders, und die Christen hatten Mihandlungen und Grausamkeiten zu er-dulden. Unter diesen Umstnden regte sich der Gedanke, durch eine gemein-same kriegerische Unternehmung die heiligen Sttten zu befreien. Der ritterliche, kampflustige Adel, der das Abendland erfllte, von der religis-schwrmerischen Stimmung der Zeit ergriffen, zugleich nach abenteuerlichen, beutereichen Fahrten in weite Ferne verlangend, nahm die Anregung mit Begeisterung auf. Die Ppste aber frderten den Plan, weil er eine ungeheure Erhhung der kirchlichen Macht versprach. 1095 berief Urban Ii. ein Konzil nach der Stadt Clermont im mittleren Frank-Konz von reich. Dort versetzte sein Wort die Menge in solche Erregung, da sich Tausende mit dem Ausruf Gott will es" das Kreuz aufhefteten und sich dadurch zur Teilnahme an dem Zuge verpflichteten. Feurige Prediger trugen die Begeisterung weiter, unter ihnen der Einsiedler Peter von Amtens, von dem die Sage erzhlte, ihm sei im heiligen Lande Christus erschienen und habe ihm den Auftrag gegeben, den Befehl zur Befreiung des heiligen Landes dem Papste zu berbringen.
Die ersten ungeordneten Scharen freilich, die unter Peter von Amtens und dem Ritter Walter von Habenichts nach Osten zogen und zum groen Teil aus Gesindel jeder Art bestanden, erreichten nicht einmal das Ziel ihrer Fahrt; wer nicht auf dem Marsche das Leben ein-bte, verlor es unter den Schwertern der Trken in Kleinasien. Dann aber zogen im Frhjahr 1096 auf verschiedenen Wegen wohlgerstete Ritter-Heere dem zum Versammlungsort bestimmten Konstantinopel zu; kein König
Neubauer. Geschichtl. Lehrbuch fr Mdcheusch. Ii. 4. Aufl. 4
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Extrahierte Personennamen: Christi Palstina Urban Peter_von_Amtens Peter_von_Amtens Walter_von_Habenichts Neubauer
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bergang zur Neuzeit.
Kirche, bereit Verfall er schonungslos aufdeckte, in Konflikt kam und von dem angegriffenen Papst Alexander Vi. gebannt wurde; ein Jahr spter erlitt er als Ketzer den Feuertod.
Die deutsche Kunst wurde durch die gleichzeitige italienische beeilt flut. Diese wurde durch die Fürsten und die groen Republiken, wie Florenz und Venedig, vor allem aber durch die Ppste gefrdert. Julius Ii. und Leo X. zogen die berhmtesten Knstler an ihren Hof, um Rom zur schnsten Stadt der Welt zu machen. Sie stellten den Baumeistern die gewaltige Aufgabe, die grte Kirche der Christenheit, den Petersdom, zu bauen. Die hervorragendsten unter den damals lebenden Meistern sind Lionardo da Vinci, Raffael, Michelangelo und Tizian. Ihre Zeit ist die Renais-fance, die Zeit der Wiedergeburt der antiken Knust.
In Deutschland wurde die humanistische Bewegung nur im Westen, besonders im Sdwesten wirklich heimisch. Defiderius Erasmus aus Rotterdam (14661536) wurde ihr gefeiertstes Haupt, er war der be-rhmteste Gelehrte in Europa. Reuchliu aus Pforzheim (14551522) wandte sich den hebrischen Studien zu und wurde deshalb von den Dominikanern in Kln heftig angefeindet. In ihren Streit griffen die jngeren Humanisten mit der Satire der epistolae obscurorum virorum ein, die das Wesen und Treiben des damaligen Psaffentnms geieln. Sein Neffe war Melanchthon ans Bretten (1497 1560), ein Phnomen an wissenschaftlicher Begabung, dem an Luthers Seite eine groe refor-motorische Ttigkeit beschieden war, der aber auch durch seinen Einflu auf die klassische Bildung des Zeitalters allgemein als Przeptor Ger-maniae gefeiert wurde.
Der deutsche Humanismus ist weniger knstlerischer als gelehrter Natur, er hat die griechischen Studien begrndet und die Schulen und Universitten umgestaltet. Auch er ist nicht volkstmlich; wenn Erasmus aus dem Neuen Testament und den antiken Schriftstellern die Philosophie Christi" herauszugestalten unternahm, so konnte etwas, was dem Verstndnis des gemeinen Mannes angemessen war, aus seinen Be-mhungen nicht hervorgehen.
Einen volkstmlichen Zug trugen erst die spteren Werke Ulrichs von Hutten (14881523), des leidenschaftlichen Publizisten, als er gegen Papst und Geistlichkeit zu Felde zog und das deutsche Volk nicht mehr, wie anfangs, in klassischem Latein, sondern nach Luthers Vorbild in dessen eigner Sprache unwiderstehlich mit fortri, um es von jedem verdumpfen-den Joch zu befreien. Um die nationale Wiedergeburt Deutschlands war es ihm zu tun.
Um das Jahr 1500 standen die deutschen Städte in ihrer hchsten Blte. Herrliche Kirchen und Rathuser, Zunft- und Patrizierhuser, Brunnen und Denkmler schmckten die Straen und Pltze; reiche Kauf-leute, wie die Fugger in Augsburg, bauten sich prachtvolle Huser. Alle Knste wirkten zusammen, um das Leben zu schmcken. Die sd- und West-deutschen Städte weckten das Staunen der reisenden Fremden, die Hansestdte gaben ihnen wenig nach. In Straburg erhob sich das Mnster, mit
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Extrahierte Personennamen: Alexander_Vi Alexander Julius_Ii Leo_X Leo Raffael Michelangelo Tizian Knust Defiderius_Erasmus Melanchthon
Extrahierte Ortsnamen: Venedig Petersdom Deutschland Rotterdam Europa Pforzheim Luthers Luthers Deutschlands Augsburg Straburg
2. Kirchenbau im heidnischen Lande.
Die ersten Glaubensboten kamen mit wenig zahlreicher Begleitung nach Deutschland. Sie vertrauten dem Beistande ihres Gottes und bebten auch vor dem Lose des Mrtyrers nicht zurck. War es ihnen gelungen, eine kleine Zahl des fremden, trotzigen Volkes zu gewinnen, dann bauten sie ein Kirchlein an gut gelegener Sttte und sammelten hier die kleine Schar ihrer Anhnger zum Gebete. Mehrte sich die Zahl der Glubigen, dann holte man aus fernem Lande die Gebeine eines Heiligen, brachte sie im Triumphzuge in das Land und sing jetzt an, der der neuen Ruhesttte des Schutzheiligen ein mchtiges Gottes-haus zu errichten. Unser Bild zeigt einen solchen Kirchenbau. Der baukundige Klosterbruder erklrt seinem greisen Abte oder Bischfe den Grundri des bereits begonnenen Baues. Der Bruder Bildhauer meielt das Bild des Schutzpatrons mit sicherer Hand in den Stein, der der dem Portale des Gotteshauses prangen soll. Reisige Franken, Mannen des Herzogs, der selbst dem neuen Glauben sich zugewandt und die Erlaubnis zum Bau des Klosters und der Kirche gegeben hat, schtzen die Bauleute, schtzen auch den Laienbruder, der im Dienste der Klosterleute den Wald beseitigt und gerodetes Land" schafft. Trotzig stehen abseits schsische Bauern im leinenen Kittel, mit dem schsischen Schwerte, der Sasse, am Grtel, die Anhnger der alten Götter; der eine streckt drohend die Faust aus gegen die Bauleute. Ihr Trotz wird ihnen nicht helfen; die Zukunft gehrt den Fremdlingen. Die Knaben drngen sich heran an den Bildhauer; sie werden bald die Schule des Klosters besuchen; sind sie herangewachsen, so nehmen sie das Freigut ihrer trotzigen Vter als Lehen vom Kloster und wohnen sicher und glcklich unter dem Krummstabe.
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